Am 14. Juli 2021 brachen verheerende Unwetter mit Starkregen über Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz herein und richteten unvorstellbare Schäden in den betroffenen Regionen an. Das Hochwasser riss alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Rund 3.000 haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter leisteten in den ersten Monaten vor Ort Akuthilfe.
Wiederaufbau: So hilft Ihre Spende
"Aus den Erfahrungen der Elbe-Hochwasserkatastrophen von 2003 und 2013 wissen wir, dass der Wiederaufbau über Jahre hinweg eine intensive Betreuung der Betroffenen bedarf", erklärt Jörg Lüssen, Mitglied des Bundesvorstands. Um langfristig zu helfen, wurden in den betroffenen Gebieten Hochwasserbüros eröffnet. Die Johanniter bieten in den Büros und vor Ort soziale Beratung sowie Beratung zur Beantragung staatlicher Hilfen und andere benötigte Unterstützungsleistungen. Mit mehr als 450 Haushalten wurden intensive und häufig sehr lange Gespräche geführt. Für den Landkreis Ahrweiler haben wir von Dernau aus vom 1. bis 6. August finanzielle Soforthilfen ausgegeben. Die Auszahlung ist abgeschlossen. In NRW können Betroffene, die noch keine Sofort- oder Härtefallhilfe erhalten haben, diese weiterhin bei uns beantragen. Zudem unterstützen wir weiterhin bei Reparatur- und Wiederaufbauarbeiten.
Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, die Strukturen für einen langfristigen Wiederaufbau von zerstörten Gebäuden und Einrichtungen zu schaffen. Außerdem setzen wir einen Teil der Spenden zur Stärkung unseres Katastrophenschutzes ein. Denn diese Flut hat erneut gezeigt, wie wichtig ein hervorragend geschultes Ehrenamt mit moderner Ausstattung und leistungsfähigen, gut koordinierten Strukturen im Katastrophenschutz ist.
Johanniter-Zirkuszelt in Dernau
Ein besonderes Projekt ist der offene Kinder- und Jugendtreff in Dernau. Das JUHte-Laune-Zirkuszeltkonnte dank unserer Spenderinnen und Spender, ADH und einer Unternehmensspende gekauft werden. Es bietet an sieben Tagen in der Woche von 12-16:30 Uhr durch pädagogisches Personal eine Betreuung für Kinder und Jugendliche an. Hier können Kinder spielen, basteln, Hausaufgaben machen und toben. Das Zelt bietet aber auch Platz für Familienfeste und sonstige Veranstaltungen.
Hochwasserhilfe Deutschland
Wir helfen langfristig beim Wiederaufbau von zerstörten Gebäuden und Einrichtungen. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende!
Spendenkonto: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., BIC: BFSWDE33XXX, IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Hochwasserkatastrophe
Hochwasser-Akuthilfe: So haben wir unterstützt
Unsere haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte haben in den ersten Wochen nach der Hochwasserkatastrophe in diesen Bereichen unterstützt:
medizinische Basisversorgung
Unterstützung des lokalen Rettungsdienstes
Evakuierung von Krankenhäusern und Seniorenheimen
Personensuche mit Rettungshundestaffeln
Verpflegung von Betroffenen und Einsatzkräften mit täglich tausenden Mahlzeiten
Errichtung von Notunterkünften & Betreuung von obdachlos gewordenen Menschen
Lotsendienste durch Motorradstaffeln
psychosoziale Notfallversorgung
Betreuung von Kindern betroffener Familien in unseren Kitas
Kurz- und mittelfristige Hilfsmaßnahmen
Nach dem unmittelbaren Katastrophenschutzeinsatz folgten verschiedene kurz- und mittelfristige Hilfsmaßnahmen, für die rund 10 Mio. Euro bereitgestellt wurden. Dazu zählten und zählen:
finanzielle Soforthilfen*
die Verteilung von Werkzeugen und Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen
die Unterstützung der medizinischen Versorgung
die Unterstützung der kommunalen Strukturen, Krisenstäbe und ehrenamtlichen Initiativen vor Ort
Angebote zur Trauerbewältigung für Kinder und Jugendliche (Lacrima)
ein buntes Programm für Kinder und Jugendliche in den Herbstferien in unserem Zirkuszelt in Dernau (u. a. Zirkusschule)
die Bereitstellung von vorübergehenden winterfesten Unterkünften (sog. Mobile Homes)
*Im Ahrtal seit dem 6. August beendet.
Sie sind selbst betroffen? Hier finden Sie Hilfe und Beratung
Hochwasserhilfe in Rheinland-Pfalz
Informieren Sie sich jetzt über unsere aktuelle Arbeit und Kontaktadressen in den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz.
Sollten Sie von der Hochwasser-Lage betroffen sein, können Sie sich für Hilfestellungen, Beratungen und weitere Informationen an unseren Mitarbeitenden vor Ort wenden.
Die Hilfe gliedert sich in unterschiedliche Phasen. Im Rahmen der kurz- und mittelfristigen Hilfe wurden bzw. werden die Spendenmittel u.a. eingesetzt für
die (zwischenzeitlich abgeschlossene) finanzielle Soforthilfe im Landkreis Ahrweiler
Haushalts- und Härtefallhilfen in Nordrhein-Westfalen
die Verteilung von Sachspenden (Bautrocknern, Werkzeugen, Haushaltsgroß- und Kleingeräten) sowie Geräteverleih/-ausgabe
die Betreuung und Beratung von Betroffenen über mobile Teams und die Johanniter-Hochwasserbüros in den betroffenen Regionen (Dernau (RLP), Köln-Erftstadt, Rheinbach-Flerzheim und Eschweiler (NRW)),
die Bereitstellung von vorübergehenden winterfesten Unterkünften (sog. Mobile Homes)
Kinder-/Ferienbetreuungsangebote wie den offenen Kinder- und Jugendtreff im „JUHte-Laune-Zirkuszelt“ in Dernau
die Unterstützung von ehrenamtlichen Initiativen und die Vermittlung von Handwerkern
psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene u.a.
Ein großer Teil der Spendenmittel wird jedoch für die langfristige Hilfe im Rahmen des Wiederaufbaus benötigt, also für die Instandsetzung bzw. den Neubau der zerstörten Gebäude. Dabei gilt das sogenannte Nachrangigkeits-Prinzip, das heißt, Spendenmittel dürfen erst eingesetzt werden, wenn zuvor Versicherungsleistungen und staatliche Hilfen in Anspruch genommen wurden. Ein Schwerpunkt der Arbeit unserer Mitarbeitenden vor Ort besteht daher im Moment noch darin, Betroffene bei der Beantragung staatlicher Hilfen zu unterstützen, um anschließend zu klären, wo eine zusätzliche Unterstützung aus Spendenmitteln gebraucht wird.
Aus unseren Erfahrungen nach dem Elbe-Hochwasser 2013 wissen wir, dass die Unterstützung beim Wiederaufbau Jahre in Anspruch nehmen wird und eine intensive Betreuung und Begleitung der Betroffenen erfordert.
Im Landkreis Ahrweiler wurden aus ADH-Mitteln und einer Unternehmensspende rund 4,5 Mio. Euro Soforthilfe an Privathaushalte ausgegeben. Das Hochwasserbüro in Erftstadt zahlte bisher rund 800.000 € aus Mitteln der Initiative „NRW hilft“ als private Haushalts- und Härtefallhilfen aus. Mehr als 2.000 Haushalte wurden so mit finanzieller Soforthilfe unterstützt.
Um die Vergabe von Sachspenden, wie beispielsweise Werkzeug oder Elektrogeräte, bedarfsgerecht zu organisieren, sind wir mit Vertretern von Ortsgemeinden in Kontakt. Betroffene können sich an ihre Gemeindeverwaltung wenden und ihre Schäden und Bedarfe melden. In den Gemeinden werden diese wichtigen Informationen in Listen zusammengefasst und ermöglichen einen guten Überblick, was vor Ort benötigt wird. Die Gemeinden können sich mit Hilfsorganisationen und anderen Unterstützern und Spendern in Verbindung setzen und abstimmen, ob Gerätespenden zur Verfügung stehen und in welchem Umfang damit unterstützt werden kann. Wir unterstützen diese geregelte, nachvollziehbare und bedarfsorientierte Hilfe.
Wichtig: Die Spendenbereitschaft für Sachspenden ist sehr groß. Wir bitten Sie daher, vor jeder Sachspende den tatsächlichen Bedarf vor Ort zu klären. Ansprechpartner hierfür finden Sie unter Fluthilfe Rheinland-Pfalz oder Hochwasserhilfe NRW. Herzlichen Dank!
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist Gründungsmitglied bei der „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH), einem Zusammenschluss 23 deutscher Hilfsorganisationen, die bei großen Katastrophen und Notsituationen im In- und Ausland gemeinsam zu Spenden aufrufen, um schnell und effektiv vor Ort helfen zu können. Wenn Sie Ihre Spende nur den Johannitern geben wollen, nutzen Sie bitte das Johanniter Spendenkonto.
Als renommierte Hilfsorganisation gehen wir verantwortungsvoll mit Ihren Spendengeldern um und setzen sie effizient dort ein, wo sie am dringendsten benötigt werden. Transparenz und Kontrolle sind uns wichtig, daher haben wir verschiedene Kontrollebenen eingerichtet und werden regelmäßig von unabhängigen Prüfern, darunter das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), auf eine sparsame Haushaltsführung sowie eine transparente und ordnungsgemäße Verwendung der Spenden geprüft.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe trägt das DZI-Spendensiegel bereits seit 2004. Um das Spenden-Siegel zu erlangen, legen wir gegenüber dem DZI jedes Jahr Dokumente über die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Organisationsarbeit offen. Maßstab für die Bewertung ist unter anderem der angemessene Anteil von Werbe- und Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben.
Wir achten darauf, die Werbe- und Verwaltungskosten in unseren Projekten so gering wie möglich zu halten. Der Anteil der Ausgaben für Verwaltung an den maßgeblichen Gesamtausgaben liegt bei rund 10 Prozent und damit im Rahmen dessen, was das Deutsche Zentralinsitut für Soziale Fragen (DZI) als angemessen betrachtet.