Sturmflut und weitere Bewährungsproben

Die Jahre von 1962 bis 1971

Johanniter helfen bei der Sturmflut in Hamburg im Jahr 1962.

1962 - das Jahr des zehnjährigen Jubiläums - begann für die Johanniter-Unfall-Hilfe mit einer großen Bewährungsprobe: In der Nacht zum 17. Februar wurde Hamburg von einer katastrophalen Sturmflut heimgesucht. Mehr als 300 Menschen starben, über 20.000 mussten schnellstens evakuiert werden. Die JUH beteiligte sich in enger Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen an den Rettungsmaßnahmen. In den folgenden Jahren blieben Großeinsätze für die Johanniter ein wichtiges Einsatzfeld. Nicht nur bei Katastrophen, sondern vor allem bei friedlichen Veranstaltungen wie den Kirchentagen, Sportveranstaltungen oder dem Schlesiertreffen.

Erste-Hilfe-Kurse für Autofahrer

Den Johannitern wurde schnell klar, dass auch die Autofahrer zur Ersten Hilfe befähigt werden müssen. Kurse dafür boten sie bereits Mitte der 60er-Jahre an, damals noch auf freiwilliger Basis. Gesetzlich verpflichtend wurde für Führerscheinbewerber die Ausbildung „Lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort“ erst 1969.

Helfer der ersten Stunde

Ein Katastrophenschutzzug aus dem Jahr 1970.

Horst Rüssing, von 1959 bis 1966 Bereitschaftsführer der Johanniter im Ennepe-Ruhr-Kreis, über den Geist der Gründerjahre: „Zu den ersten Einsätzen in den 50er Jahren sind wir noch mit Fahrrädern gefahren, ab 1960 habe ich dann mein eigenes Auto zur Verfügung gestellt. 1963 haben wir einem Eierbauern für 300 Mark einen VW-Bus abgekauft und umgebaut. Vom Krankenhaus bekamen wir zwei Tragen, die Firma Bosch hat uns ein Martinshorn geschenkt, die Polizei das Blaulicht und ein dankbarer Patient ein Sauerstoffgerät. Das war unser erster Krankenwagen. Alles war sehr improvisiert, aber geprägt von einer wunderbaren Kameradschaft.“